Zwei Wochen nach dem Spiel in Geismar mussten unser Team in Brunslar antreten. Trotz einiger personeller Probleme gab es am Ende einen ungefährdeten 4:1 Sieg. Alle 4 Tore gingen hier auf das Konto von Volker Bringmann.
Vor den letzten 4 Spielen hatte unsere II. Mannschaft sage und schreibe 9 Punkte Vorsprung, brauchte als nur noch 4 Punkte aus 4 Spielen. Was sollte da noch schief gehen. Also wurden die Meistershirts, Caps bestellt, Sekt und Bier bestellt.
In Röhrenfurth mussten wir unter der Woche antreten und die personellen Probleme waren riesengroß. Von den Verantwortlichen kam nichts für die beiden Trainer der II., die sich deshalb ans Telefon hängten, um eine Mannschaft voll zu bekommen. Auch eine Absage des Spiels stand kurz im Raum, das aber wollten die beiden Erfolgstrainer unbedingt vermeiden.
So fuhr man mit dem letzten Aufgebot am 02. Mai 2002 ins Melsunger Land und auch hier noch vor dem Spiel große Diskussionen um die Aufstellung. Christoph Köhler sollte draußen bleiben, weil einige junge Trainings – Stammkräfte unbedingt spielen sollten, das alles nach einer Ansage vom Trainer der I. Mannschaft.
Viele nicht sehr schöne Worte fielen, einige mussten unbedingt ihren Senf dabei geben, auch die beiden Trainer waren mächtig angefressen und zum ersten Mal in dieser Saison nicht der gleichen Meinung. Uwe Duscha verzichtete auf seinen Einsatz, um etwas Dampf vom Kessel zu nehmen, doch das sollte sich als Fehler erweisen.
Im Hinspiel hatte man zwar deutlich mit 7:3 gewonnen, aber die „älteren Herren“ von Röhrenfurth konnten lange dagegen halten. Auch oder gerade deshalb Uwe und Detlef nervös und sie sollten Recht behalten. Unsere beiden jungen Außenverteidiger konnten nie ihre Gegenspieler halten und nur viel Glück verhinderte in den ersten Minuten Treffer für die Gastgeber.
In der 12. min war es dann soweit und Röhrenfurth erzielte das 1:0. Sofort wurde gewechselt und man kam besser ins Spiel. Vor allem Christoph Köhler, der endlich im Spiel war, und Jochen Ochs übernahmen die Initiative.
Die beiden setzten vor allem Volker Bringmann immer wieder in Szene, aber was unser Bomber hier versiebte, sorgte für ein immer größeres Zigarettenproblem an der Linie. Nach der Pause das gleiche Bild. Wieder eine 1000% Möglichkeit nach der anderen, aber nichts wurde es mit dem Ausgleich.
Klaus Wissemann wurde mehr und mehr vermisst, er hätte den Gegner wahrscheinlich allein „abgeschossen“. So aber ein unglückliches Handspiel von Jörg Steinmetz und Röhrenfurth verwandelte den Freistoß zum 2:0.
Erst 3 Minuten vor dem Ende das 1:2. Michael Reimann hatte herrlich vorbereitet und Jochen Ochs musste die Pille nur noch über die Linie schieben. Es gab sogar noch die Chance zum Ausgleich, aber auch diese 1000% wurde nicht genutzt.
Die Gastgeber waren unglaublich freundlich und luden unser Team zu Bier und Brötchen ein. Das nahmen unsere Jungs auch gerne an und dabei wurde philosophiert, wie es weiter gehen sollte, um die Meisterschaft noch zu retten. Es sollte schnellstens ein Gespräch mit dem Vorstand geführt werden, auch war man sich einig, in den letzten beiden Spielen die stärksten Spieler einzusetzen, ohne Rücksicht auf Training oder irgendwelche andere Meinungen.
Eine Woche später musste die I. Mannschaft in Ermetheis antreten und hatte genau 6 Spieler im Aufgebot. Die Mannschaft musste mit 5, nach der Auswechslung von T.Braun, sogar mit 6 Spielern der II. Mannschaft aufgefüllt werden. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass von den 6 Spielern nur noch zwei in der Reserve eingesetzt werden konnten. Darüber hatte sich keiner Gedanken gemacht, erst als Uwe Duscha beim Klassenleiter nachgefragt hatte, kam das raus. Dazu kam noch die Kirmes in Dorla, wo einige Kirmesburschen im Einsatz waren.
In Fritzlar standen dann 10 Kicker, dazu stellte sich Alexander Hanka zur Verfügung, der damit nun wirklich nicht gerechnet hatte. Alles geben und versuchen, vielleicht noch einen Punkt zu ergattern, aber das löste sich schnell in Rauch auf. Fritzlar mit den jungen Burschen führte zur Pause schon mit 3:0 und die Messe war gelesen. Nach der Pause erreichte man wenigstens ein 2:2, was aber am Ende trotzdem eine 2:5 Niederlage bedeutete.
Aus 9 Punkten Vorsprung waren nur noch drei übrig und im nächsten Spiel kam Binsförth als Tabellenzweiter nach Werkel. Vor diesem Spiel aber viel Ärger, Unverständnis und auch viel Wut bei den Trainern der II. Mannschaft. Die auch völlig verständlich, alle fragten, was denn noch passieren muss, bevor sich was ändert.
Einen Tag vor dem großen Showdown spielte unsere I. Mannschaft und kein Stammspieler der 2. stellte sich zur Verfügung, so das sogar zwei Spieler der Alten Herren in der 1. zum Einsatz kamen. Das aber auch, weil nicht einmal der Ansatz einer Absprache vorhanden war.
Am 16. Mai 2002, ein Donnerstagabend, kam Binsförth mit allem, was sie aufbieten konnten nach Werkel, um ihre Chance auf den Titel noch zu nutzen. Schon beim Warmmachen konnte man sehen, dass die Gäste von den Problemen und Ärger bei uns wussten und das unbedingt ausnutzen wollten. Detlef und Uwe mussten ausgerechnet in dem wichtigen Spiel auf die verletzten Uwe Duscha, Jörg Steinmetz und Michael Reimann verzichten, dafür hatte man A.Gomez und O.Wittekind verpflichtet, die spielen konnten, weil sie nur wenige Einsätze in der 1. Mannschaft hatten.
Auf den Liberoposten ging Detlef Duscha nach den Ausfällen von Jörg und Uwe selbst und nach vorne setzten unsere Trainer auf volle Offensive. Angriff ist die beste Verteidigung, hieß ihre Devise. Und das Rezept ging klasse auf.
Überragender Mann auf unserer Seite war Klaus Wissemann, der mit seinen Gegnern ein ums andere Mal Hase und Igel spielte und diese vor unlösbare Aufgaben stellte. Klaus forderte jeden Ball, lenkte und dirigierte die eigenen Mitspieler, dass es eine helle Freude war, ihm zuzuschauen. Das 1:0 war Chefsache.
Aus gut 20m jagte „Staki“ einen Freistoß in die gegnerische Kiste, das einem angst und bange wurde um das Tornetz. Beim zweiten Treffer legte Klaus den Ball so mustergültig auf, dass A.Gomez nur noch einschieben musste. Kurz vor der Pause sogar das 3:0, wieder durch A.Gomez.
Uwe Schmidt traute dem Braten nicht und appellierte in der Halbzeit an alle ja nicht nachzulassen. Binsförth kam zwar trotzdem zum 1:3, aber postwendend wieder die Antwort von Klaus. Überragend und wunderschön spielte er 4 Gegner auf dem Bierdeckel aus, legte uneigennützig quer zum kleinen Gomez und es stand 4:1.
Von diesem erneuten Nackenschlag erholten sich die Gäste nicht und brachen nun völlig ein. Bis zum Ende erzielte unser Team noch 3 Treffer und gewann sensationell mit 7:1 Toren. Nach dem Schlusspfiff natürlich Riesenfreude, vor allem beim Trainergespann, die es kaum glauben konnten.
Anscheinend wusste wohl die Spieler und auch Zuschauer aus Haddamar und Werkel nicht, dass unsere Reserve Meister an diesem Donnerstagabend werden konnte. Kaum jemand hatte den Weg nach Werkel gefunden, das passte zu einer unglaublichen Saison.
Erster Teil der Feierlichkeiten war auf der Kirmes in Werkel, wo unsere Spieler vom ganzen, Zelt frenetisch gefeiert wurde. Einige schöne Stunden verbrachte man dann in Werkel, wo auch so manches Meisterbier getrunken wurde.
Im letzten Spiel der Saison 2001/2002 wollten natürlich alle „Meisterkicker“ noch einmal spielen, so dass zum ersten Mal mehr Leute als Trikots zur Verfügung standen. Unglaublich die tollen Plakate, die unter der Woche vorbereitet wurden. Fußballgott Jörg Steinmetz stand da, die Trainer hatten ebenfalls ein Extraplakat und bekamen von der Mannschaft noch nette Geschenke.
Beim Spiel wollten die Gäste kein Spielverderber sein, hatten aber auch nicht den Hauch einer Chance gegen eine bärenstarke Heimmannschaft. Tolle Spielzüge zelebrierten unsere Spieler auf das Feld der Ehre und Jörg Steinmetz erzielte unter großem Beifall den 1:0 Führungstreffer, was auch gleichzeitig ein 30l Fass wert war.
Jörg machte sogar noch ein zweites Tor, die Chance zum dritten Treffer ließ er allerdings bei einem Elfmeter liegen. Am Ende dann ein klarere 7:1 Sieg und danach begann die nächste Sause unserer Mannschaft. Natürlich auch hier wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tat.