Das Aufgebot: Niklas Wissemann, Nico Jakob, Serhat Bingül, Jan Wicht, Moritz Ritter, Max Löber, Nico Karwath, Robin Greif, Matthias Tropmann, Florian Wrobel, Andre Itter, Martin Geisser, Niklas Michels

Eigentlich hört es sich seltsam an, doch so mancher sehnt schon jetzt in dieser frühen Phase der Saison die Winterpause herbei. Hatten wir in den ersten Spielen noch das Glück Verletzungsfrei zu bleiben, so schlägt die „Seuche“ jetzt gnadenlos zu.

Eric Poos war privat verhindert, der Urlaub sei ihm echt gegönnt, aber als Sven Eubel und auch kurzfristig noch Lars Draude verletzt passen mussten, war Höchstalarm angesagt. Vor allem, weil auch Matthias Tropmann und Andre Itter auf, um es autotechnisch zu erklären, nur auf höchsten zwei-Zylindern laufen konnten. Wie jeder weiß, lauft ohne die kein Auto, sind es anstatt vier dann nur zwei, ist die Hälfte der Leistung weg. Aber die beiden sind gnadenlose Kämpfer, stellten sich als echte Gladiatoren zur Verfügung, hofften auf eine frühe Entscheidung, um sich dann schonen zu können. Doch das ist in der KOL nicht nur schwierig, sondern einfach unmöglich, wie der Spielverlauf gegen Englis auch zeigen sollte.

Bei hohen Temperaturen gings pünktlich los und nach 100 Sekunden die erste Möglichkeit für unsere Elf. Wunderbar die Spieleröffnung von Matthias, schickt den „Himmelsstürmer“ Max, nicht der von Max und Moritz, sondern Max Löber, auf die Reise, der rannte seinen Gegenspieler in Grund und Boden, scheiterte aber aus 10m am Keeper.

Das aber kein Startsignal für weitere Angriffe von unserer Seite, denn erst einmal übernahmen die Gäste das Kommando. Waren gedanklich schneller, präsenter in den Zweikämpfen, ballsicherer, gewannen erste und zweite Bälle. Viel ging über ihre Außenbahnen, wo sie zwei brandgefährliche, schnelle, Kicker hatten, die unserer Defensive zusetzten.

Das auch eine Folge der vielen Umstellungen in unserer Mannschaft, wo doch einige neue Positionen besetzen mussten. In der 16.min ein Ballverlust im Spielaufbau, schnell, superschnell das Umschalten von Englis, wieder über den schnellen Außenstürmer, doch im letzten, allerletzten, Moment konnte unsere Abwehr klären.

Durch das hohe Anlaufen musste unsere Abwehr öfters zu den langen Bällen, die man eigentlich nicht sehen will, greifen, sofort der Aufruf von Nico hinten heraus zu spielen. Einer dieser „englischen“ Bälle rutschte dann aber in der 22.min durch, sagenhaft dann als sich Robin wie ein Aal am Gegenspieler vorbei schlängelte und abgezockt wie ein ganz großer die Pille zum 1:0 ins lange Eck schob. Da war sie wieder, die schmale Grenze zwischen Genie und Wahnsinn bei unserem tollen Burschen Robin. Der Treffer wie aus dem Nichts, doch danach fragt später keiner mehr.

Englis ließ sich aber nicht hängen und hatten Minuten später nach einem Zögern von Niklas eine Chance, wobei unsere Abwehr das Glück des Tüchtigen hatte. Nach 20 Minuten kam unsere Mannschaft ins Spiel, gewann jetzt ihrerseits die Zweikämpfe, sowie erste und zweite Bälle. Jetzt die Gäste mit dem englischen Spiel, viele lange Bälle, die von ihrem Trainer sofort moniert wurden. Florian Wrobel zeigte seine Qualitäten als Spielmacher in der 33.min, zauberte einen Traumpass über 40m in den Lauf von Nico Karwath, der machte noch ein paar Meter, hatte freie Schussbahn, zögerte, spielte noch einmal den Gegenspieler aus, der Schuss dann genau auf den Torwart.

Sofort wusste der geniale Fußballer, das normalerweise das nicht einem Spieler von seiner Qualität passiert. Jeder hatte den Chipball in die lange Ecke erwartet, aber selbst der genialste auf dieser Welt ist manchmal doch nur ein Mensch. Sofort sank der Mann zu Boden, was habe ich da nur gemacht, so deuten wir mal den Blick in den Himmel.

Zwei Minuten später machte es „Mister Elegant“ besser, guckte nach der wunderbaren Vorbereitung von Florian Wrobel herrlich den Gegner aus und schlenzte, nein zauberte, den Ball zum 2:0 in die lange Ecke. Er ist und bleibt eben der Mann für die besonderen Momente.

Unsere Abwehr versucht ja immer alles spielerisch zu lösen, da geht es auch viel über den eigenen Torwart. Niklas aber hatte gegen Englis irgendwas im Schuh, wie sonst sollte man die seltsamen Bälle erklären, die beim Gegner landeten. Gut, dass die Gäste daraus nichts machten, aber unverständlich, warum unsere Defensiven weiter Niklas mit den Rückpässen suchten.

In der Pause konnten wir die Halbzeitanalyse des gegnerischen Trainers. O-Ton, „die wissen gar nicht, warum sie mit 2:0 führen, warum habt ihr nach 20 Minuten das Fußballspielen eingestellt, geht jetzt raus und gewinnt wieder die Zweikämpfe“. Da hatte er gar nicht so Unrecht, aber unser Team hatte sich nach ersten schwachen 20 Minuten ins Spiel zurückgekämpft und lag verdient in Führung. Wenn auch vielleicht mit einem Tor zu hoch.

Die Ausgangsposition für die II. Halbzeit natürlich klasse für unser Team. Den Gegner, der nun mehr tun musste, kommen lassen, Bälle abfangen und dann mit schnellen Kontern für die frühe Entscheidung sorgen. Eine frühe Entscheidung wäre wichtig, denn der Akku bei einigen schon unter der Warngrenze.

Kurz nach der Halbzeit eine gute Freistoßposition, aber der Schuss dann über den Engliser Kasten. Die guten Vorsätze nach 50 Minuten zum Teufel. Man hatte nichts aus den Fehlern gelernt, spielte wieder den Rückpass, brachte erst den Keeper erneut in unnötige Bedrängnis, auch der Zweikampf wurde verloren und auf einmal stand es nur noch 2:1.

Sofort die Spielkontrolle, Ordnung und Aufteilung weg, die Zweikämpfe gingen wieder an den Gegner, genauso wie erste und zweite Bälle bei Englis landeten. Nach 55 Minuten Glück, wieder der schnelle Ball über ihre rechte Seite, scharf auch der Schuss, den Niklas aber meisterhaft entschärfte. Weiter Druck der Gäste. Unsere Kicker verloren in dieser Phase völlig den Faden, der Kräfteverschleiß machte sich immer stärker bemerkbar, was man vor allem an den einfachen Ballverlusten bei der eigenen Spieleröffnung sehen konnte.

Kaum zu beschreiben, mit was für einer Hingabe sich Matthias mit seiner Verletzung aufopferte. Im Film Rocky Balboa gibt es einen Satz, der wie die Faust aufs Auge für Matze passte. „O-Ton: Was hält diesen Mann überhaupt noch aufrecht?“ Genauso erging es allen Fans der SG KiLoHa, die sehen mussten, wie sich ein echter Held, denn das ist Matze spätestens seit dem Spiel gegen Englis, für die Mannschaft aufopferte. Sollte es noch eine Fortsetzung der Rockyfilme geben, kann es für die Hauptrolle nur einen geben, den Matze!!!

Mit Wechseln versuchte man Zeit vor der Uhr zu nehmen und den angeschlagenen Spielern Verschnaufpausen zu geben, doch was sind schon wenige Minuten, wenn der ganze Körper ein einziger Schmerz ist.

Der bis dahin starke Schiedsrichter verlor etwas die Linie, pfiff Fouls nur noch einseitig, vor allem aber mit den Abseitspfiffen erregte er die Gemüter. Typisch für einen Schiri, der es gewohnt ist, im Gespann zu pfeifen, stand der junge Mann im Mittelkreis, konnte die angeblichen Abseitspositionen so eigentlich gar nicht erkennen. Auf die Aufforderung, auf Ballhöhe zu sein, kam prompt die Gelbe Karte. Na ja!!!

Alles rechnete jetzt mit dem Ausgleich, doch auf einmal bekamen unsere Männer die 7.!!! Luft, war nun wieder die bessere Mannschaft und hatten in 75.min die Chance zur Entscheidung. Matthias nach 10 Minuten Pause wieder im Spiel, zeigte gleich seine Genialität mit einem Traumpass auf Nico, „Mister Elegant“ suchte aber nicht sofort den Abschluss, wollte noch einen Walzer mit dem Gegner tanzen und blieb leider leider hängen.

In der 80.min der unnötige Ausgleich. Aus dem Nichts ein einfacher langer Ball aus der Abwehr von Englis, unsere Abwehr gleich zweimal nicht im Bilde und es stand 2:2.

Doch der Charakter unserer Mannschaft ist einfach märchenhaft. Trotz der Fehler sofort der Aufbau an alle, weiter Jungs, wir packen das. Und tatsächlich, die Fans, die sich gerade aus Enttäuschung über den Ausgleich ein Fläschchen zum Trost aufgemacht hatten, konnte das gleich wieder abstellen und zum Jubelsturm ansetzen.

Ganz stark hier die Balleroberung von Moritz, schnell das Umschaltspiel auf „Bruder“ Moritz, der warf den Turbo an, unwiderstehlich sein Sprint an der Linie entlang, schulmäßig die Hereingabe in die Mitte, wo der schnellste Zimmermann Deutschlands, Robin Greif, nur noch den Fuß hinhalten musste und zum 3:2 Führungstreffer einschob. „Max, du bist schon jetzt ein Fußballgott“.

60 Sekunden nach der Führung wieder der „Rocky“ von Haddamar, Matthias Tropmann, mit dem fantastischen Ball in die Todeszone(Schnittstelle), Robin ganz allein 6m vor der Kiste, wollte die Pille anstatt ins lange Eck zu schieben, in die kurze Ecke jagen und traf nur den gut reagierenden Torhüter. Englis warf jetzt alles nach vorne, so ergaben sich nun Räume zum Kontern, doch hier spielte der Schiri nicht mit und unterband unsere Konter mit Abseitspfiffen, die nicht immer, selten, richtig waren.

Der aufgerückte Florian Wrobel fast mit dem Tor des Tages, nahm das Zuspiel in der 88.min herrlich direkt aus der Luft, verfehlte das Ziel aber um wenige Millimeter. Man musste wirklich Mitleid mit unseren „taumelnden“ Jungs haben, die sich über den Platz mit letzter, allerletzter, Kraft schleppten. Allerdings auch viel Stolz auf ein Team, das sich für unseren Verein zerreißt, quasi auf der Felge läuft und in jedem Spiel weit über ihre persönliche Schmerzgrenze geht, um die 3 Punkte zu behalten.

Sage und schreibe 8 Minuten Nachspielzeit gab es wegen einiger Verletzungspausen, was den Puls und Herzschlag der Verantwortlichen, Trainer, Spieler und Fans in gefährlichen Höhen trieb. Man konnte, nachdem endlich der Schlusspfiff ertönte, hören, wie zentnerschwere Steine von allen Herzen fielen.

Wieder einmal hatte unsere Mannschaft mit allen die dazu gehören, eine unglaubliche Leistung geboten. Auf der Haupttribüne wurden die völlig kaputten Spieler von all unseren Fans mit Standing Ovation die Treppe rauf getragen. Alle hatten Gänsehaut pur, auch das ein oder andere Tränchen musste abgeputzt werden.

Den verletzten Spielern der Gäste wünschen wir an dieser Stelle alles alles Gute und eine schnelle Genesung. Dem SG Englis drücken wir für die Zukunft ganz fest die Daumen, hoffen darauf, dass sie mit ihrer tollen Mannschaft all das erreichen, was sie sich vorgenommen haben.

Unsere Fans sind zurecht unglaublich stolz auf beide Mannschaften unserer SG. Alle Spieler, selbst die, die erst seit kurzem dabei sind, identifizieren sich zu 100% mit allen Mitspielern, egal von welcher Mannschaft, Vorstand, den Fans und vor allem mit dem Verein. Seit Gründung unserer großen SG haben wir so etwas noch nicht gehabt, diesen Zusammenhalt zwischen den Teams und vor allem der Nähe unserer Kicker zu jedem einzelnen Fan.

Es wird wieder einmal Zeit um Danke zu sagen. Wir danken unseren Sponsoren, ohne die es nicht geht, ganz ganz herzlich. Finden aber auch, dass die SG KiLoHa ein großartiger Werbeträger ist. Von allen Vereinen die zur Stadt Fritzlar gehören, spielen wir in der  höchsten Klasse(KOL), haben eine starke Außendarstellung, tolle Spieler mit starkem Charakter und einem engagierten Vorstand, der viel um Verein und Mannschaften bewegt hat.

Der Vorstand hat noch viel vor, benötigt aber dafür die Unterstützung von Sponsoren, Mitgliedern und Fans. Unsere Spieler haben es vorgemacht, wie man förmlich Berge versetzen kann, allen Schwierigkeiten getrotzt und verdienen deshalb größten Respekt von allen. Wir jedenfalls sind sehr sehr stolz auf unsere Fußballer.