Das Aufgebot: Niklas Wissemann, Florian Wrobel, Eric Poos, Serhat Bingül, Jan Wicht, Martin Geisser, Matthias Tropmann, Moritz Ritter, Andre Itter, Robin Greif, Umut Ekmen, Niklas Michels, Nico Jakob, Sebastian Simon, Duncan Eckhardt
Das irgendwann mal so ein „Grottenspiel“ nach den ganz vielen guten kommen würde, sollte eigentlich jedem Fan unserer SG KiLoHa klar gewesen sein. Man konnte jeden verdammten Sonntag, in jedem verdammten Spiel sehen, wie die körperliche Substanz bei unseren Spielern immer weniger wurde. Mittlerweile hat jeder unserer Kicker kleine oder auch größere Blessuren, nicht einer läuft mehr so rund, wie noch zu Beginn der Saison.
Da der Kader mehr als dünn ist, kann einfach nicht durchgewechselt werden, alle müssen ran und das macht dieses ganze Team, das nicht nur aus 11, 12 oder 13 Spieler besteht, sondern jetzt auch noch mit Duncan aus 17, 18 Kickern, so einzigartig.
Dazu kommt die Bereitschaft der Ergänzungsspieler, die man schon lange nicht mehr so nennen kann. Zum Beginn der Saison halfen Martin, Niklas, Christian, Florian und einige mehr, nur aus, jetzt in dieser Phase sind diese tollen Jungs absolut lebensnotwendig für die Trainer Sebastian und Matthias, um überhaupt eine Mannschaft stellen zu können.
Deshalb an dieser Stelle von uns ein ganz ganz großes Chapeau.
Zella/Loshausen kam als Tabellenelfter ins Waldstadion, hatte nur zwei Punkte Abstand auf die Abstiegsränge und brauchte deshalb auch jeden Punkt. „Schwälmer“, wie wir schon feststellen mussten, geben nie ein Spiel verloren, kämpfen bis zur allerletzten Sekunde mit allem was sie in den Beinen haben.
Also um „Himmels Willen“ nicht in Rückstand geraten, dann wird es immer besonders schwer gegen kämpferisch starke Mannschaften. Das war schon immer so und ist auch heute noch. Nach 43 gespielten Sekunden jedoch alles nur noch Schall und Rauch, denn da schenkte unser Team dem Gegner mit einem vorweihnachtlichen Geschenk das 0:1. So etwas darf nicht passieren, auch einer Mannschaft nicht, die körperlich auf der Felge läuft.
Das natürlich ein Schlag ins Kontor, da hatte unsere Elf echt dran zu knappern und spielte vielleicht deshalb nicht den Fußball, den die eigenen Fans erwarteten. Schon früh das unschöne und auch nicht probate Mittel, zu langen Bällen zu greifen. Da auch die Gäste das machten, entwickelte sich ein Spiel, was nichts für die Augen von Fußballästheten war. Ein ums andere Mal flog der Ball über die Mittelfeldreihen beider Mannschaften, um die eigenen Stürmer zu finden, aber hier die Bälle festzumachen war fast unmöglich und deshalb kamen die Bälle prompt zurück, aber auch wieder „englisch“ lang.
Einmal klappte die „lange Kugel“, Robin war frei durch, aber der Schuss vom zweitschönsten unserer Elf flog über den gegnerischen Kasten. Zwei Minuten später eigentlich ein glasklares Handspiel im Strafraum von Zella, aber der überfällige Pfiff ertönte nicht.
Die Gäste körperlich sehr präsent, wirkten in den Zweikämpfen aggressiver, hatten hier einfach mehr Überzeugung. Auf unserer Seite fehlte die klare Linie, vor allem beim Umschaltspiel kamen die Bälle oft nicht dahin, wo sie hinsollten. Die Unsicherheit bei unseren Kickern fast greifbar, beim Spielaufbau fehlte die Sicherheit, dem „Kumpel“ in den Fuß zu spielen, deshalb griff man oft, zu oft, zu den langen Bällen. Die konnten, wie schon erwähnt, aber nicht festgemacht werden und so entwickelte sich ein Spiel, wo beide kämpften und rackerten, aber dabei wenig Fußball spielten. Kleine Möglichkeiten dann nur durch Standards, eine davon hatte Florian Wrobel, aber der Kopfball nach einem Freistoß flog am Tor vorbei. Der Geist sicher willig beim Team von Kiloha, aber das Fleisch eher schwach.
Auch in der Zentrale bekam man das nicht in den Griff, zu selten mal ein Spielzug oder ein Doppelpass, auch ging zu wenig über die Außenbahnen. Zella schon in der frühen Phase immer mit allen Kickern hinter dem Ball und so wurden die Räume, vor allem im Zentrum, immer enger. Nach einer halben Stunde mal der Hauch einer Chance. Wieder die Abwehr der Gäste nicht sicher, Jan Wicht kam zum Abschuss, der aber das Ziel verfehlte.
Für viele Fußballkenner sah das jetzt immer mehr nach bedingungslosem Abstiegskampf aus, es wurde wirklich nur gegrätscht, viele viele Bälle landeten auf beiden Seiten überall, nur nicht beim Mitspieler. Am Platz lag das nicht, der war nämlich hervorragend präpariert.
Nach 36 Minuten eine Szene, die vollkommen überflüssig war und beinahe böse für uns geendet hätte. Ohne Not ein Gerangel, irgendwo weit vor dem Strafraum, von unserem Keeper mit dem gegnerischen Spieler, der ging zu Boden und alles von der Gästeseite forderte Rote Karte.
Der Schiedsrichter entschied aber auf Zeitstrafe, was Zella natürlich auf die sprichwörtliche Palme brachte. Solche Aktionen sind völlig überflüssig, man schwächt damit nur die eigene Mannschaft. Ins Tor ging jetzt der Trainer, bekam aber nicht einen Ball auf sein Tor, die Handschuhe blieben völlig sauber.
Sekunden vor der Pause noch einmal ein langer Ball in den Strafraum, wieder wackelte die Abwehr von Zella, auch war wohl wieder die Hand im Spiel, wahrscheinlich die Hand Gottes, deshalb auch kein Pfiff. Von unserer Position war das nicht genau zu sehen, deshalb glauben wir dem Schiedsrichter.
Sekunden nach dem Wechsel ein Foul an Andre Itter und Freistoß aus 17m. Das natürlich ein Fall für Matthias Tropmann. Der Freistoß auch herrlich geschossen, aber leider nur an die Latte. Wenig später noch eine gute Möglichkeit. Robin hatte hier auf Sturmpartner Andre abgelegt, der aber am Keeper scheiterte.
Sekunden später ein Foul an Robin, so hatte es jedenfalls unsere Seite gesehen, aber erneut kein Pfiff und die Emotionen auf beiden Seiten schaukelten sich immer mehr hoch. Allerdings geht das auch nicht, die permanente Meckerei ist einfach nur schlimm. Und Schuld ist immer der Schiedsrichter. Sicher wirkte der Mann alles andere als sicher, hatte einfach keine Körpersprache, machte auch einiges falsch, aber wer ist schon unfehlbar.
Das Spiel weiter ganz schlecht, die Gäste mit Mann und Maus in der eigenen Hälfte, wo sich nun 21 Spieler auf dem kleinen Feld tummelten. Die Räume natürlich immer enger und jetzt hätte man über die Außenbahnen kommen müssen, das passierte aber erst einmal nicht.
Die Trainer sahen das ebenfalls so und griffen nun zur letzten Option, es wurde Zeit für den „Terminator“ in unseren Reihen. Nico Jakob war die letzten beiden Wochen krank, ist das immer noch, stellte sich eigentlich nur als Notnagel zur Verfügung. Für ein zwei Sprints sollte es gehen, aber was dann geschah, ist ein echtes Märchen und geht mit Sicherheit in die Annalen unsere SG ein.
Erst einmal aber der nächste Aufreger nach 75 Minuten. Unsere Defensive hatte aufgemacht und nach einem Ballverlust schien der gegnerische Spieler auf und davon zu sein. Unser Abwehrchef schaltete den Turbo ein, flitzte dem scheinbar uneinholbaren Gegner nach, holte ihn auch locker ein und nahm Körperkontakt auf. Aber kein Ziehen am Trikot, kein Beinstellen, nur Kontakt mit angelegtem Arm.
Der Spieler aus Zella ging zu Boden und forderte Notbremse. Wir verstehen auch nicht, warum der Kicker einfach nicht mit Entschlossenheit zum Tor gegangen war und vielleicht auch nur den Kontakt wollte. Der Schiedsrichter gab Gelbe Karte und brachte die wenigen Zuschauer der Gäste in Rage. Unser Team spielte nun alles oder nichts, sah sich aber in der Hälfte von Zella 21 Menschen mit 42 Beinen gegenüber, die nur noch den Ball weg schlugen, am besten weit ins Aus.
Jetzt musste dir Brechstange raus, unsere Jungs holten die letzten Körner aus ihren gequälten Körpern und setzten zum Sturm auf die anscheinend uneinnehmbare „Bastille“ von Zella an. Und manchmal gibt es eben diese Wunder, die unsere Leidenschaft, den Amateurfußball, so einzigartig machen.
Der Terminator“ Nico Jakob konnte eigentlich gar nicht mehr, brachte aber trotzdem den Eckball n der 82.min wunderschön und einzigartig in den gegnerischen Strafraum. Hier stieg unser wunderbare „Seeadler“ Robin umringt von vielen Gegnern unwiderstehlich in die kalten Lüfte von Haddamar, düpierte all seine Gegner und köpfte mit der größten Eleganz das Leder zum 1:1 Ausgleich in die Maschen.
Alle von der SG KiLoHa lagen sich in den Armen, feierten den Ausgleich wie einen Sieg, da holte Serhat die Pille schon aus dem Netz und wollte so schnell wie möglich zum Anstoß. Hier zeigte sich wieder die unglaubliche Geschichte und der Glaube an sich selbst unserer Jungs, die niemals aufgeben und jetzt erst Recht noch den Sieg und die drei Punkte wollten.
Nach 90 Minuten zeigte der Schiedsrichter 5 Minuten Nachspielzeit an und es wurde dramatisch schön im Waldstadion. Bei einem Angriff wurde die Geheimwaffe Jan Wicht in Position gebracht, das ist der Mann mit dem härtesten Schuss seiner Zeit. Unglaublich aber dann der Hammer, den Jan dann in der 93.min aus gut 25m auspackte, seine „Granate“ hätte keine Keeper der Welt festhalten können.
Auch der sehr gute Keeper von Zella nicht, musste den Ball abprallen lasen, Nico Jakob, der schon lange auf der letzten Rille lief, setzte nach und wurde gefoult. Sofort der Pfiff, aber wer sollte schießen? Nico Karwath konnten nur zuschauen, also legte sich der Fußballgott in unseren Reihen das Leder hin und verwandelte ganz sicher zum 2:1 Siegtreffer. Glücklich, aber es war an der Zeit, das man auch einmal so ein „Dreckspiel“ gewinnen sollte.
Jungs, das war großes Kino. Nicht vom spielerischen her, aber erneut sind die „Kerle“ über sich hinaus gewachsen und haben das Glück erzwungen.
Wir verneigen uns ganz ganz tief.
Wenn nichts mehr geht, muss unser „Herrscher Der Lüfte“, eigentlich mehr für die Defensive, es auch in der Offensive richten. Nach der Umstellung machte Serhat im Mittelfeld viel viel Druck auf den Gegner, hatte als einer der wenigen gute Ideen und krönte seine Leistung mit dem Siegtreffer. Er ist und bleibt eben ein toller Mann für die gewissen Momente. Super Serhat!!