Das Aufgebot: Niklas Wissemann, Maximilian Ritter, Michael Müller, Niklas Michels, Christian Löber, Lars Behringer, Nico Fuhrmann, Duncan Eckhardt, Justin Sinning, Jim Feige, Jan-Luca Mihr, Robin Schnabl, Daniel Burian
Viele Nostalgiegefühle gab es für unsere Redaktion bei der Fahrt zum Auswärtsspiel unserer II. Mannschaft in Hülsa. Fahrten in den wunderschönen Knüll mit der herrlichen Landschaft ist immer ein Genuss, allerdings nicht, was den heutigen Fußball angeht, wie wir leider feststellen mussten.
Vor gut 35 Jahren wurde hier bei den Spielen so manche „Schlacht“ geschlagen. Gerne erinnern wir uns noch an die Duelle gegen Ralph und Bruno Hassenpflug, Erich Koch und einige mehr. Es waren immer spektakuläre, auch teilweise harte Spiele auf richtig guten Niveau, wobei sich beide Mannschaften bei allem Einsatz, Kampf und dem unbedingten Willen das Spiel zu gewinnen, nach dem Spiel immer in die Augen schauen konnten und so manches Bierchen wurde zusammen bis in die späte Nacht getrunken.
Viel hat sich seitdem verändert, heute bekommt man einen Parkplatz, auch wenn man zu spät kommt, direkt vorm Sportlerheim. Anstatt 200 Zuschauern wie in den guten 80er oder 90er-Jahren waren beim gestrigen Spiel zum Spielbeginn nur zwei männliche und ein paar Spielerfrauen da.
Im Laufe des Spiels steigerte sich das auf ca. 20 Fans, eine Zahl, die Angst macht, wenn man am kleinen Fußball hängt. Selbst wenn man kassiert hätte, wären die Schiedsrichterkosten nicht gedeckt gewesen. Und das, wo Blau-Weiß Hülsa jetzt in einer riesigen Spielgemeinschaft Mitglied ist, die aus sage und schreibe 5 Stammvereinen besteht und wo die Einwohnerzahl dieser Orte, auf die 3000 zugeht. So sieht der heutige Amateurfußball in vielen Regionen leider aus und es wird nicht besser, sondern eher noch schlimmer werden.
Geblieben ist das starke „Gefälle“ auf dem Platz, auch das viele Moos und die Enge an den Außenlinien waren uns noch vertraut. Bedauerlich für unsere Redaktion, dass wir nicht den ein oder alten Bekannten getroffen haben, doch dieses Phänomen, wo ehemalige Kicker nicht mehr auf den Sportplatz gehen, gibt es leider überall, auch bei unserer SG.
Aber kommen wir zum Spiel:
Der Gastgeber stand vor dem Spiel auf dem letzten Tabellenplatz, auch hatte unser Team im Hinspiel die I. Mannschaft der SG WeWaLe-Hülsa mit einem 9:1 Sieg überrollt, aber Ralf Hanke warnte seine Mannschaft das Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
In der ersten Halbzeit spielte man den „Berg runter“, musste zwar mehr bremsen bei den Spurts, konnte aber Kraft sparen. Duncan mit einem guten Zuspiel auf Nico Fuhrmann nach wenigen Sekunden, der hatte die Pille auch auf dem Schokoladenfuß, aber sein Schuss ging über den Kasten.
3 Minuten später klappte es besser. Nach einem Foul legte sich Christian Löber, der Mann für die genialen Momente, das Leder auf einen der vielen Hügel, streichelte noch einmal schön über die Kugel, zirkelte nach 3,4 Schritten Anlauf das Leder mit einem fantastischen Diagonalball millimetergenau auf den Kopf von Justin Sinning und es stand 0:1.
300 Sekunden später ein Déjà-vu vom 0:1. Wieder der haargenaue Ball von Zauberer Christian, doch diesmal verfehlte Blondschopf Justin mit seinem Kopfball das Tor. Der blonde Blitz hatte nun Blut geleckt und machte es in der 10.min besser. Herrlich der Pass in die Schnittstelle der überforderten Abwehr des Gastgebers und eiskalt verwandelte Justin zum 0:2.
Sofort setzte man nach. Duncan mit dem tollen Auge für Nico, der mit viel Überzeugung in den Strafraum, musste dann nur noch zurücklegen auf den freien Jim, entschied, sich selbst das Tor zu machen, scheiterte aber.
Nach einer Viertelstunde mal, wir kürzen den Namen der Gastgeber ab, Hülsa mit ihrem guten schnellen Jungen vor unserem Tor, aber die Chance verpuffte, weil keiner seiner Kumpels mitgegangen war.
Justin dann mit einer Freistoßchance, aber drüber. Auf Seiten der „Weißen“ wurde nun immer öfter die Grätsche ausgepackt und einige Male musste man echt Angst um unsere Jungs haben. Die, nennen wir es rustikale, Spielweise, hätte der Schiedsrichter hier viel konsequenter unterbinden müssen, spätestens nach dem vierten oder fünften Foul, so schaukelte sich Ganze immer mehr hoch.
Aus dem Nichts in der 36.min das 1:2, wobei unsere Defensive nicht das erste und nicht das Letzte Mal schlecht aussah. Sofort kam der Spruch von ganz hinten: „Los jetzt, die sind ja so dünne“. Das war dann noch einmal ein Highlight.
Was unser Team anscheinend einfach nicht kann, ist gegen einen schwachen Gegner den Ball laufen zu lassen, das Spielfeld breitzumachen und im richtigen Moment den „tödlichen“ Pass zu spielen. Das klappte fast nur bei Christian Löber, seine Mitspieler wirkten viel zu überhastet und so verpufften erst einmal viele gute Ansätze.
Wie einfach es gehen könnte, zeigte die 39.min. Ganz einfach. Einmal, zweimal quer zu spielen, dann der einfache Ball über die auf einer Linie stehende Abwehr, Duncan frei durch, stand allein vorm Keeper, doch dem „Highlander“ rutschte das Herz in den „Kilt“ und der Schuss ging am Tor vorbei.
Die Gangart vom Gastgeber blieb weiter mehr als rustikal, wurde aber immer noch nicht vom Referee unterbunden. Man zitterte fast bei jedem Zweikampf auf unserer Seite, auch als Ralf Hanke mal den Schiri ermahnte einzugreifen, kam nichts außer einem Gespräch unter Männern, Ralf und der Schiedsrichter nämlich.
Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff erneut die Genialität von Christian, unfassbar gut das Zuspiel auf Duncan, der am Keeper vorbei, der Winkel etwas spitz und sein Schuss ging nur ans Außennetz. Im Gegenzug nach einem Befreiungsschlag vom Gegner ein Luftloch von unserem Abwehrspieler, urplötzlich der Gegner mit einer Chance, kam jedoch nicht am Giganten Niklas vorbei.
Es war immer noch nicht Halbzeit und noch einmal die große Chance für unser Team das Ergebnis endlich höher zu schrauben. Langer Ball aus der Abwehr, der gegnerische Abwehrspieler trat am Ball vorbei und Robin, der schnellste Mann von ganz Lohne, hatte freie Bahn.
Kein Gegenspieler konnte dem schnellen Jungen folgen, der Weg zum 3:1 schien frei zu sein, doch dann schaltete sich der „Heinz“ von Hülsa ein, genau auf seinem Hügel versprang der Ball und die Chance war dahin.
Nach dem Wechsel wurde es von Sekunden zu Sekunde schlechter. Unverständlich die Unsicherheit bei unseren Kickern, viele Bälle landeten überall, nur nicht beim Mitspieler. Das bisschen Ordnung, dass man vor dem Wechsel hatte, ging immer mehr verloren. In der Defensive fand man keinen Zugriff, jetzt gingen auch die Zweikämpfe ab und an verloren.
Ausnahme wieder einmal Lars Behringer, der alles abfing, seine Zweikampfführung und seine Grätschen immer fair, nicht ein Foul war von ihm zu sehen. Christian versuchte zu ordnen, doch es klappte immer weniger.
Man hätte nur die schnellen Justin und Duncan ins Spiel bringen müssen, die konnten nur durch Foul gehalten werden, doch das klappte viel zu selten. Der super Gau in der 59.min. Wieder ein schwaches Zweikampfverhalten und Freistoß aus 18 Metern. Der schön über die Mauer und es stand unglaublicherweise 2:2.
Im Gegenzug aber erneut der Geniestreich von Christian, wunderschön der Ball auf Robin, der im Strafraum umgerissen wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Duncan wunderbar zum 2:3. Das Spiel um die „goldene Ananas“ wurde nun zum Spiel um die Weltmeisterschaft, so jedenfalls interpretieren wir mal die Sprüche der Zuschauer, die sich nun einschalteten, aber auch der Spieler.
Nach einer Stunde Duncan mit viel Überzeugung, brauchte dann den Ball nur am Keeper vorbei ins Tor zu legen, wollte stattdessen die Kugel mit Wucht in die Maschen jagen und schoss prompt den Torwart an.
Zwei Minuten später wieder Duncan frei vorm Tor, aber wieder nichts. Längst hätte das Spiel entschieden sein müssen gegen einen schwachen Gegner, den man dann aber sogar noch aufbaute und nur Niklas war es zu verdanken, dass die knappe Führung hielt. 10 Minuten vor dem Ende ein überragender Einsatz von Jan- Luca, Justin frei durch, doch der Schiedsrichter gab den Vorteil nicht und pfiff Foul.
Es blieb dann beim 3:2 für unser Team, die es sich vor allem in der 2. Halbzeit viel zu gemacht hatten.